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21.01.20

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Seuchengefahr im Tierheim

Im Tierheim finden heimatlose Tiere ein vorübergehendes Heim, in welchem sie auf einen neuen Platz warten können. In der Zwischenzeit werden die aufgenommenen Seelen gut versorgt und gepflegt. Die Vermittlung erfolgt nach strikten Kriterien, zu denen zum Beispiel auch eine Inspektion des neuen Wohnortes und der dazugehörigen Menschen gehört. Das einmal kurz zusammengefasst ist der Leitfaden, der hinter der Idee Tierheim eigentlich steckt.

In Wahrheit sind die Tierheime von vielen Sorgen geplagt. Finanzielle Not gehört unter anderem dazu – oft wissen die bezahlten und ehrenamtlichen Helfer gar nicht, wie sie die nächste Futterration beschaffen können. Die Spendenbereitschaft der Bürger ist nicht immer gleich hoch, die öffentlichen Mittel oftmals knapp bemessen. Dazu kommt eine Problematik, die vom Idealbild weit entfernt ist: Die meisten Tierheime sind überbelegt – immer neue Tiere werden abgegeben, die Vermittlung funktioniert nicht immer nach Wunsch. Zurück bleiben gehandicapte, alte und kranke Tiere, die aber natürlich auch Futter, Liebe und Platz benötigen.

Ein gesunder, reinrassiger Welpe fände in kürzester Zeit hundert Abnehmer; der sechsjährige Mischling, nach einem Unfall leicht gehbehindert, keinen einzigen aufrichtigen Interessenten. Ebenso werden Katzen nach Gesundheit und Aussehen, nach Rasse und Alter ausgewählt. Der Perser aus dem Tierheim ist ein Schnäppchen im Vergleich zu Züchterpreisen und dementsprechend heiß begehrt – doch die Bauernhofkatze, auf einem Auge blind, will keiner haben. Dies nur zwei Beispiele, warum die Plätze in Tierheimen besetzt sind, die Häuser und Anlagen aus allen Nähten platzen und die Arbeitskräfte ein schier nicht zu bewältigendes Pensum zu absolvieren haben.

Der Alltag im Tierheim

Zu den Aufgaben des Tierheim Personals gehört das Füttern und Versorgen mit Wasser. Hier muss auf ernährungssensible Tiere Acht gegeben werden, muss man darauf achten, dass Hunde und Katzen in einem schlechten Allgemeinzustand ausreichend zu Fressen erhalten. Einfach in jeden Zwinger und jede Box eine gewisse Portion Futter und Wasser zu stellen: Damit ist es längst nicht getan. Koordiniert werden muss auch die tierärztliche Versorgung: Neben den Arztbesuchen ist dies die Einnahme von Medikamenten, das Verabreichen von Wurmkuren und der Kampf gegen Ungeziefer.

Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt ist die Hygiene im gesamten Tierheim. Katzenklos reinigen, die Zwinger sauber machen, den Auslauf von Kot befreien – wünschenswert wäre es ja, so viel Personal und freiwillige Helfer zu haben, dass zum Beispiel jeder Hund eine Gassirunde nach Bedarf drehen könnte. Die Fakten sind zumeist weit davon entfernt; die meisten Spaziergänge fallen aus Mangel an Personal und Ehrenamtlichen einfach aus. Ganz nebenbei ist eine Menge Verwaltungsarbeit zu leisten – sowohl in finanzieller Hinsicht (ein Tierheim ist trotz allem ein Wirtschaftsbetrieb), als auch, was die Aufnahme, den Aufenthalt und die Vermittlung der Tiere betrifft. Dazu kommen Noteinsätze zur Tierrettung und ein großer Arbeitsaufwand nach der Aufnahme eines neuen „Heimbewohners“, dessen Akte angelegt wird, dessen medizinische Untersuchung und gegebenenfalls Versorgung während und nach einer gewissen Zeit der Quarantäne gewährleistet werden muss. Dass heute auch medial informiert und inseriert werden muss, fällt dabei schon fast nicht mehr ins Gewicht.

Wer landet eigentlich im Tierheim?

  1. Aus schlechter Haltung befreite Tiere – Nachbarn, Behörden, Tierschutzorganisationen: Jeder hat die Pflicht, auf missliche Zustände in Sachen Tierhaltung hinzuweisen. Es muss sich nicht um das sogenannte Animal Hoarding (= krankhaftes Sammeln von Haustieren) handeln, wenn es Tieren bei Menschen schlecht geht. Unzumutbare Zustände herrschen auch in Messie Haushalten, bei Tierquälern oder einfach Menschen, die mit ihren Haustieren und den Verpflichtungen rund um dieses Thema nicht mehr klar kommen. Diese Tiere werden den Haltern weggenommen und meistens zunächst in den nahe gelegenen Tierheimen untergebracht.
  2. Ausgesetzte Tiere – Unerwünschte Welpen oder Katzenbabys, alte und kranke Tiere, aber auch einfach lästige vierbeinige Mitbewohner werden einfach ausgesetzt und sich selbst überlassen. An der Autobahn angebunden finden sich jedes Jahr zu den Urlaubszeiten viele arme Kreaturen, die die Welt nicht mehr verstehen. In Schachteln neben Mülltonnen, in Mülltüten einfach im Straßengraben: Es sind keine Horrormärchen, die Tierretter zu erzählen wissen.
  3. Illegale Tiertransporte – Meist aus dem Ausland werden in engen Transportern möglichst viele Welpen, aber auch erwachsene Hunde (Katzen etwas seltener) ins Land gebracht. Die Kundschaft sind sparsame Menschen, die gerne die hohen Züchterpreise gegen Billigangebote tauschen möchten. Vermehrer machen ihren Reibach, nicht selten unter dem Deckmantel des Tierschutzes und verdienen sich auf Kosten ihrer Zuchthunde eine goldene Nase. Wird ein solcher Tiertransport aufgedeckt, muss es schnell gehen. Die Tiere sind oftmals weder geimpft, entwurmt oder registriert, sind dementsprechend krank und schlecht ernährt und müssen dringend untergebracht werden.
  4. Verwaiste Tiere und Trennungsopfer – Sterben Tierhalter, bleibt manchmal keine andere Lösung, als das Tierheim, da Angehörige, sofern vorhanden, aus beruflichen, gesundheitlichen und sonstigen Gründen das Tier nicht aufnehmen können. Auch, wenn Beziehungen auseinander gehen, landen Tiere im Tierheim, weil der Streit um den Besitz des Vierbeiners nicht zu lösen ist.

Was Tiere ins Tierheim einschleppen können

Dies lässt sich eigentlich ziemlich pauschal beantworten: Alles, was ansteckend ist oder sich in irgendeiner Form von Tier zu Tier übertragen lässt. Dazu gehören alle Formen von Parasiten, also unerwünschte Darmbewohner, Flöhe, Milben und so weiter. Selbstverständlich fallen aber auch alle Infektionskrankheiten unter die Sorgfaltspflicht bei der Aufnahme in ein Tierheim. Lässt man nur ein Tier, das beispielsweise mit Flöhen und Parvovirose befallen ist, ins Katzenhaus, haben bald alle Katzen diese Parasiten, die daraus folgenden Hauterkrankungen und natürlich auch die schlimme Infektionskrankheit. Wird ein Tier vermittelt, bei dem nicht restlos alle Ansteckungsgefahren ausgeschlossen sind, verlassen die Risikofaktoren das Tierheim wieder – in Haushalte mit mehreren Tieren, in Nachbarsgärten und so fort. Das Tierheim kann also theoretisch dafür verantwortlich sein, dass eine Epidemie von Krankheiten in einer Region ausbrechen kann. Theoretisch deswegen, weil auf nichts mehr geachtet wird, als auf die Vermeidung dieser Gefahren.

Wichtige Maßnahmen nach der Aufnahme im Tierheim

  1. Separierung von neuen Tieren – die sogenannte Quarantäne dauert an, bis alle medizinischen Tests abgeschlossen sind und alle hygienischen Grundsätze eingehalten werden können. Erst, wenn absolut sicher ist, dass keine Ansteckungsgefahr besteht und keine Parasiten übertragen werden, dürfen Mehrfachbelegungen stattfinden. Dann müssen Hunde und Katzen nicht mehr alleine bleiben, sondern dürfen (wenn von der Veranlagung her möglich) zu anderen Tieren Kontakt haben.
  2. Impfschutz herstellen – Eher ein geringer Anteil der neu aufgenommenen Tiere hat einen aktuellen Impfausweis und alle entsprechend wichtigen Impfungen. Dies wird im Tierheim möglichst schnell aufgearbeitet: Sobald es der Gesundheitszustand erlaubt, werden die Impfungen verabreicht. Vermittelt werden nur Tiere mit einem grundsätzlichen Impfschutz, lediglich Auffrischungen müssen die neuen Halter vornehmen lassen.
  3. Kastration beziehungsweise Sterilisation – Ein erhöhtes Krankheitsrisiko und natürlich die Möglichkeit weiterer unerwünschter Tiere werden ausgeschlossen, wenn nach Möglichkeit alle Tiere einer Kastration, mindestens aber einer Sterilisation unterzogen werden. In manchen Fällen verpflichten sich neue Tierhalter auch durch Unterschrift, das an sie vermittelte Tier baldmöglichst kastrieren zu lassen und einen Nachweis darüber zu erbringen. Geburtenkontrolle ist ein sehr wichtiges Thema im Tierschutz.

Problematik: Selbst, wenn Tierärzte dies wollten, dürfen sie laut Gebührenverordnung viele Dinge nicht gratis anbieten. Außerdem kann man von den Veterinären kaum verlangen, dass sie jahrelang studieren und sich fortbilden, nur um dann reine Wohltätigkeit als Lebensziel zu haben. Eine Praxis mit Personal und Ausstattung kostet Geld, das über Behandlungskosten erwirtschaftet werden muss. Nicht selten stellt dies aber die Tierheime vor die Problematik einer akuten Geldnot, die sich wiederum im Seuchenschutz und in der weiteren medizinischen Versorgung der Heimbewohner niederschlagen kann. Ist kein Geld (aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen Mitteln) vorhanden, muss ein Aufnahmestopp erfolgen, der für eine Region katastrophale Auswirkungen haben kann.

 


 

Über den Autor

Kai Nagel – Geschäftsführer bei R.Bubeck & Sohn

Kai Nagel ist Geschäftsführer der ältesten Hundefutter-Manufaktur der Welt, Bubeck, die seit 1893 besteht. Geboren in eine Familie mit einer tiefen Verwurzelung in der Landwirtschaft und der Tierernährung, bringt Kai über 50 Jahre Erfahrung und ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse von Hunden mit. Seit die Familie Nagel die traditionsreiche Firma 1982 übernommen hat, setzt Kai die Vision fort, hochwertige Hundefutterprodukte zu entwickeln, die Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden fördern. Mit seiner Leidenschaft für die Tierernährung und seinem umfangreichen Wissen teilt Kai in seinen Blogartikeln wertvolle Tipps und Einblicke, um Hundehaltern zu helfen, die bestmögliche Ernährung für ihre Vierbeiner zu finden. Bubeck füttert die Hunde!

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