Im Idealfall bleiben Hundewelpen bis zur vollendeten 12. Lebenswoche bei ihrer Mutter und im Rudel der Geschwister. Dies ist wichtig, um den Tieren gewisse grundlegende Dinge in ihrem Sozialverhalten anzueignen – geregelt von der Natur, da die Mutter und Geschwister diese Erziehungsaufgabe selbst übernehmen. Im Umgang miteinander lernen die kleinen Vierbeiner unter anderem auch, ihre spitzen und scharfen Zähnchen unter Kontrolle zu bekommen. Bis allerdings das Beißen bei Welpen vollkommen unter Kontrolle ist, muss der Besitzer einiges an Erziehungsarbeit leisten und klare Grenzen setzen.
Mit einem Hundewelpen zu spielen, bedeutet eigentlich automatisch, dabei auch Blessuren davon zu tragen. Natürlich meint der kleine Freund das nicht böse – es passiert im Eifer des Gefechts. Es darf nur nicht zur Gewohnheit werden, denn dann werden die Zähne zu einer mehr oder minder scharfen Waffe, die der Hund auch ein Leben lang benutzen wird. In Fachkreisen spricht man von der Beißhemmung, die man dem Tier nahebringen muss – sie ist Teil der Erziehung.
Bindung und Grundgehorsam als Grundlagen
Der kleine Wildfang, gerade eingezogen, wahrscheinlich frisch von seiner Familie getrennt, erlebt ein großes Abenteuer. Er erkundet seine neue Welt, lernt neue Dinge kennen und will spielen, spielen, spielen. Der Besitzer muss aber bei aller Liebe und Duldsamkeit beim Spiel auch daran denken, dass der Vierbeiner nebenbei Gehorsam und Vertrauen erlernen muss. Wird das Tier beim Spielen zu wild, sollte es daher beendet und später fortgesetzt werden. Für alles, was ein Hund nicht darf oder nicht richtig macht, braucht er ein Kommando: Ein verständliches, einfaches Wort, etwa „Schluss!“ oder „Aus!“ Egal, ob der neue Freund wild durch das Gesicht seines Besitzers leckt, keck am Hosenbein zerrt oder seine Zähne an der Hand ausprobiert: Bestimmt und verbunden mit dem Weggehen aus der aktuellen Situation müssen Sie zeigen – „Das darf jetzt nicht sein!“. Dies muss solange wiederholt werden, bis der Hund alleine auf das antrainierte und immer gleiche Kommando von selbst aufhört, das Unerlaubte beziehungsweise Unerwünschte zu tun. Konsequenz ist hier absolut unerlässlich. Je stärker die Bindung zum Menschen und damit der Gehorsam ihm gegenüber wird, umso selbstverständlicher wird das Ganze.
Falsche Reaktionen:
- Lange Reden: Ihr Hund merkt am Tonfall, wie Sie gelaunt sind, kann jedoch nicht verstehen, wenn Sie ihm ausführlich erklären, dass er nicht beißen darf, weil das weh tut. Etwas lauter und sehr bestimmt muss das Kommando erfolgen. Zeigen Sie Ihrem Hund auch ruhig, dass Sie Schmerzen haben, wenn er beißt: Aus der Erfahrung mit seinen Geschwistern weiß er, auch diese quietschen laut, wenn er zu fest zugebissen hat.
- Inkonsequenz: Nach dem Nein muss die Situation beendet werden. Spielen Sie weiter, spürt der Hund nicht die Folgen seines Handelns und versteht nicht, was Sie von ihm wollen. So wird er es immer wieder falsch machen und das Beißen auch nicht lassen. Ist der kleine Racker von seinem Spiel sehr erregt, verschaffen Sie ihm eine Auszeit: Leinen Sie ihn zur Beruhigung an seinem Schlafplatz an oder lassen Sie ihn in der Auto-Box ein paar Minuten verschnaufen.
- Schlagen: Auch, wenn Sie gerade einen scharfen Schmerz durch einen Hundebiss erlitten haben und sich noch so ärgern, weil er „schon wieder“ übertrieben hat:; Schlagen Sie niemals zu, weder mit der Hand noch mit einem wie auch immer gearteten Gegenstand. Das ist alles andere als vertrauensfördernd und stört die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Welpen nachhaltig. Wenden Sie auf keinen Fall Maßnahmen, wie das Zuhalten der Schnauze an. Werden Sie „zum Hund“, wenn Sie eine Strafe anwenden wollen: Halten Sie das Tier fest und drücken Sie es mit sanfter Kraft zu Boden, denn SIE sind der Chef.
Sie werden feststellen, dass der Welpe sich auch beteiligt, wenn das Spiel gar nicht ihm gilt. Kinder, die fangen spielen oder wild im Garten herum balgen, sind Anlass genug für den Hund, da kräftig mitzumischen. Er hat keine Hände, kann nicht sprechen, also bleiben für ihn nur die Zähne als Handlungsmittel. Auch hier muss das bekannte Kommando zum Abbruch ausgesprochen und die Situation beendet werden.
Den Hund nicht durcheinanderbringen
Die Kinder darf er nicht beißen, einen Erwachsenen aber durchaus, wenn es um das Spielen geht? Einmal ist es süß, wenn er am Hosenbein zieht, ein anderes Mal, wenn die gute Hose getragen wird, darf er es nicht? Den alten Schuh darf er zerkauen und für den Hausschuh von Herrchen gab es Ärger? Das sind Dinge, die der Hund nicht versteht. Eine klare Linie ist zwingend erforderlich – die Frage nach dem „Entweder – Oder“ muss für jedes Thema ein für alle Mal beantwortet werden.
Möbel und Wäsche zum Tabu erklären
Manche Welpen mehr und andere weniger – irgendwann jedoch wird jedes Jungtier in der Wohnung Schäden mit seinen Zähnen anrichten. Hat der Welpe etwas kaputt gemacht, während Sie nicht zuhause waren, hilft das Schimpfen oder Bestrafen nichts mehr. Sie müssen ihn auf frischer Tat ertappen. Sofort nehmen Sie ihm mit dem erlernten Beendigungskommando den Verbotenen Gegenstand weg und geben ihm etwas, das für ihn erlaubt ist, um daran weiter zu kauen. Tischbein – Nein! Kauknochen – Ja! Das sind Zusammenhänge, die der Hund versteht. Die Erklärungen dazu interessieren ihn nicht die Bohne.