Dass Haustierliebhaber ihre Hunde (und Katzen, Nager etc.) regelmäßig entwurmen müssen, ist eigentlich alt bekannt. Dennoch nehmen es viele nicht so genau mit der Regelmäßigkeit der Wurmkur beziehungsweise verdrängen das leidige Thema, weil es oft ein richtiger Kampf ist, der eigenen Fellnase die Wurmtablette zu verabreichen. Dass ein Hund vor Wurmbefall im Allgemeinen sicher ist, weil er ja „nur an der Leine“ nach draußen kommt, ist übrigens ein Irrglaube. Um sich mit Parasiten jeder Art zu infizieren, reicht ein kurzer Kontakt, zum Beispiel zu einem flohbefallenen Igel, zum Kot anderer Tiere, zu hohen Gräsern, in denen Zecken vorhanden sind und so weiter. Auch Spulwürmer können sich die Hunde bei aller Achtsamkeit quasi an jeder Ecke einfangen. Die weißen, Darmparasiten können übrigens auch den Menschen befallen, der sich beim Streicheln oder einem herzhaften Hundekuss ansteckt. „Wir passen doch auf!“ ist also eher ein Zeichen von zu viel Sorglosigkeit – angenehm ist ein solcher Wurmbefall nämlich weder für den Hund, noch für den Menschen, falls er sich infiziert hat.
Was sind Spulwürmer?
Von den Spulwürmern gibt es unterschiedliche Arten – dem Namen nach wird zum Beispiel nach Hundespulwurm und Katzenspulwurm (Toxocara canis und Toxocara cati) unterschieden. Die Parasiten sind als Fadenwürmer klassifiziert und brauchen einen Wirt, um leben zu können. Die Ernährung vom Fadenwurm kann in unterschiedlichsten Körpern funktionieren – lediglich die Fortpflanzung ist auf den sogenannten Endwirt begrenzt. Wer Spulwürmer für harmlos erachtet, irrt sich. Vor allem bei sehr jungen oder älteren beziehungsweise kranken Tieren können durch den Befall mit den Parasiten schwere Krankheitsbilder auftreten, die unter Umständen sogar tödlich enden. Je nach Art können Spülwürmer unterschiedlich lang sein; der Hundespulwurm erreicht in etwa eine Länge von 18 cm. Andere Arten werden bis zu 40 cm und länger.
Welche Symptome rufen Spulwürmer hervor?
Nur in seltenen Fällen ist der Hundebesitzer Zeuge des Spulwurmbefalls seines eigenen Tieres. Das passiert nämlich nur, wenn der Vierbeiner sich erbricht und darin ein Parasit enthalten ist – oder wenn bei einer zufälligen Inaugenscheinnahme der ausgeschiedene Fadenwurm im Kot entdeckt wird. Dies geschieht eher selten und kann auch völlig unvorbereitet der Fall sein, denn gesunde, erwachsene Tiere zeigen oft keinerlei Symptome, die auf einen Darmparasiten hinweisen. Nur manchmal treten Durchfall oder ein Blähbauch auf. Ist der Wurm schon länger „zu Gast“, kann sich dies am Zustand des Fells zeigen. Statt glänzend und dicht ist es strubbelig und stumpf, es kommt eventuell sogar zu Haarausfall.
Spulwürmer im Körper
Ein einziger Spulwurm schafft es, an nur einem Tag an die 200 Tausend Eier zu produzieren. Der Endwirt scheidet diese Eier mit seinem Kot aus und sorgt damit unfreiwillig für die Verbreitung des Parasiten. Die Eier brauchen etwa zwei Wochen, bis die Larven in ihrem Inneren herangereift sind. Anstecken können sich Hunde und Katzen durch den Kontakt mit einem von diesen Eiern „verunreinigten“ Boden. Das kann ein Kinderspielplatz sein (wenn die Katze den Sandkasten mit dem Katzenklo verwechselt), aber auch jeder Park, jede Wiese und so fort. Meist leckt ein Hund ja nicht am Boden, sondern putzt sich nach dem Spaziergang zuhause auf seinem Platz ausgiebig die Pfoten und infiziert sich erst zu diesem Zeitpunkt. Es ist aber auch möglich, dass beim Schnüffeln, Lecken oder – ohnehin eine eklige Vorstellung – „Naschen“ an anderer Tiere Kot der Kontakt zu den Wurmeiern aufgenommen wird.
Erst einmal im Darm des Wirtes angekommen, dauert es nicht lange, bis die Larven schlüpfen. Danach durchbohren sie die Darmwand, um in die Blutbahn beziehungsweise den gesamten Organismus zu gelangen. Der weitere Verlauf der Wurminfektion ist vom Alter und Geschlecht eines Hundes abhängig. Bei Welpen können die Spulwurmlarven über die Blutbahn in die Lunge geraten. Der kleine Hund hustet, bringt die Larven auf diese Weise wieder hervor und verschluckt sie im selben Moment wieder. So landen die Parasiten wieder im Darm, wachsen heran und vermehren sich, indem sie Eier über den Kot ausscheiden.
Bei älteren Hunden ist der Weg der gleiche: Über die Blutbahn wird die Wanderung in den Organismus begonnen, mit dem Ziel, sich in verschiedensten Organen niederzulassen. Dort allerdings entwickeln sie sich nicht weiter, sondern nehmen einen Ruhestatus an. Die Larven verkapseln sich in einer Art Zyste, die nur selten entdeckt wird und noch weniger häufig Probleme macht. Bei männlichen Hunden war es das dann auch. Nur bei Hündinnen, die Junge bekommen, erwachen die Larven wieder aus ihrer Starre. So ist es möglich, dass eine von Spulwürmern befallene Hündin im Laufe der Schwangerschaft ihren Wurf mit den Parasiten infiziert. Die Übertragung erfolgt über den Mutterkuchen; nach der Geburt über das Gesäuge, also die Muttermilch. Deswegen ist es so unverzichtbar wichtig, Welpen frühzeitig zu entwurmen.
Weitere Ansteckungsmöglichkeiten
Ist der Hund ein leidenschaftlicher Jäger, der auch gerne einmal ein Mäuschen frisst, muss man mit einem Spulwurmbefall schon beinahe rechnen. Sogar an einer Hundedecke, auf dem Sofa oder auf einem Teppich können sich übrigens die Eier halten und durch das Putzen des Fells oder das Kauen auf einem Spielzeug, das dort herumgelegen hat, wieder anstecken. Bei einer Wurmkur kann die Infektion mit neuen Parasiten schon kurze Zeit nach Einnahme der Wurmtablette wieder erfolgen. Nur gründliche Hygiene hilft, diese Gefahr einzudämmen. Das Katzenklo komplett neu machen und gründlich auswaschen, alle Deckchen waschen, den Teppich shampoonieren – gerade, wenn ein Wurmbefall nachgewiesen wurde, sind diese Maßnahmen unverzichtbar.
…und beim Menschen?
Sich vom Hund die Hand lecken lassen, danach an Mund oder Nase fassen: So kann man sich mit allem möglichen, eben aber auch mit Spulwürmern anstecken. Doch den direkten Kontakt zu einem Tier braucht es gar nicht. Schon der Kontakt zur Erde im eigenen Garten kann ausreichen, um sich zu infizieren. Spielende Kinder im Sandkasten sind in Gefahr, aber auch die Hobbygärtner, die Blumen pflanzen, Unkraut jäten oder ähnliches.
Auch, wenn Spulwürmer den Menschen befallen, bewegen sie sich durch die Darmwand hin zu den Organen, können sogar die Augen befallen. Nur selten kommt es zu Schwierigkeiten. Erwiesen ist, dass sich angeborene Allergien verstärken, Lungenerkrankungen gravierender und chronisch auftreten. Die Gefahr der Ansteckung lässt sich reduzieren, wenn man gerade als Haustierhalter verstärkt auf Hygiene in allen Bereichen achtet, die Tiere regelmäßig entwurmt und dafür auch die entsprechenden Medikamente von einem sachkundigen Tierarzt besorgt.
Erwachsene Hunde sollten in gleichen Abständen vier Mal in jedem Jahr entwurmt werden. Bei Welpen sollten schon die Züchter auf dieses Thema großen Wert legen und die Mutter zusammen mit dem Wurf nach zwei, vier, sechs und acht Wochen, danach einmal im Monat einer Wurmkur unterziehen.
✔️ Auf das Entwurmen kann nur verzichtet werden, wenn alternativ Kotproben vom Tierarzt untersucht werden und sich hier kein Befall feststellen lässt.
✔️ Eine prophylaktische Wurmbehandlung gibt es nicht
✔️ Steht eine Impfung an, sollte die Wurmkur etwa 14 Tage zuvor durchgeführt werden, damit die Abwehrkräfte des Hundes in einem optimalen Zustand sind.
✔️ Leben mehrere Haustiere in einem Haushalt, sollten alle an einem Tag entwurmt werden, damit eine gegenseitige Ansteckung möglichst ausgeschlossen werden kann.
✔️ Es schadet nicht, zeitgleich mit der Wurmkur auch ein Spot-on oder ein anderes geeignetes Präparat gegen Flöhe anzuwenden.
✔️ Hundekot (und Katzenkot) sollten nicht einfach herumliegen, sondern möglichst schnell gründlich entfernt werden. Aus dem Garten, von der Straße und bei einem Malheur natürlich auch umgehend aus der Wohnung!
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