Sehr salopp gesagt, ist die Spondylose eine Arthrose in der Wirbelsäule. Hierbei kommt es durch Schädigungen, zum Beispiel alters- oder belastungsbedingten Abnutzungen einzelner Bestandteile des Rückgrats. Da hier sehr sensible Nerven verlaufen, kann diese Krankheit im schlimmsten Fall den gesamten Körper beeinträchtigen. Die Rede ist also nicht nur von „Kreuzschmerzen“, sondern von Beeinträchtigungen beim Gehen, die bis zur Lahmheit und Inkontinenz führen. Der komplette Name der Spondylose ist Spondylarthrose. Diese Krankheit findet sich sehr häufig, eigentlich vornehmlich bei älteren Hunden, kann unter bestimmten widrigen Umständen aber auch bei jungen Tieren schon zu einem Problem werden. Steht die Diagnose einmal fest, ist sie unabänderlich und nicht heilbar. Allerdings kann der Halter mit ärztlicher und eventuell therapeutischer Hilfe dem Hund seinen Alltag schmerzarm und erträglich gestalten.
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut und was ist von der Spondylose betroffen?
In jedem Bereich der Wirbelsäule kann es zu Spondylarthrose kommen. Beim Hund unterscheidet man Halswirbel, Brustwirbel, Lendenwirbel (alle wie beim Menschen). Dann kommt nach dem Kreuzbein noch der Bereich der Schwanzwirbel, beim Menschen verkümmert als Steißbein noch rudimentär vorhanden. Jeder einzelne Wirbel kann von der Spondylose betroffen sein – natürlich kann sich diese Erkrankung aber auch auf mehrere und größere Bereiche sowie das gesamte Rückgrat erstrecken.
Die Wirbelsäule dient dem Schutz des Rückenmarks, in welchem alle wichtigen Nerven verlaufen. Mit zunehmender Schädigung, zum Beispiel durch degenerierte Bandscheiben, kann es zu Schädigungen an den Nerven kommen, bis hin zur kompletten Lähmung mit Verlust der Fähigkeit zur Kontinenz. Der komplexe Aufbau der Wirbelsäule dient unter anderem der Druckverteilung – nicht immer ganz perfekt, wie manche Rassen beweisen, die besonders anfällig für Rückenprobleme sind (Dackel zum Beispiel mit ihrem sehr langen Rücken). Über die Wirbelsäule werden alle Bewegungen des Körpers koordiniert; zudem dient sie weiterhin als „Aufhängung“ für die Organe.
Auf die Krankheit Arthrose in der Wirbelsäule bezogen unterscheiden sich Mensch und Hund nicht wesentlich. Durch Abnutzung, Verkalkung und Verknöcherung, Knorpelschädigung und die Rückbildung von Gelenksflüssigkeit erfolgt eine Abnutzung und Degeneration, vornehmlich der Bandscheiben, mit den vom Menschen bekannten Krankheitsbildern.
Mit zunehmendem Alter setzt – einfach formuliert – auch eine gewisse Materialermüdung ein. Bandscheibenvorfälle gibt es folglich auch beim Hund: Je übergewichtiger, belasteter oder mit einer Fehlbelastung konfrontierter der Vierbeiner war, umso wahrscheinlicher und stärker ist er von einer Spondylarthrose betroffen. Erste Anzeichen sind, dass zuvor ganz selbstverständliche und mit Leichtigkeit ausgeführte Bewegungen bei älteren Hunden plötzlich schwerfällig und langsamer, dabei aber auch mit weniger Begeisterung vom Hund gemacht werden. Die Anzeichen für Spondylose sind nicht fest definierbar und verschwimmen manchmal so miteinander, dass die Entdeckung der Krankheit eher Zufall ist und beim Untersuchen mannigfaltiger Krankheitsverläufe zu Tage tritt.
Spondylose ist nicht rasseabhängig?
Man kann eigentlich behaupten, dass alle Rassen ausnahmslos von der Spondylose betroffen sein können. Natürlich gibt es aber bestimmte Hunde, bei denen die körperlichen Voraussetzungen die Krankheit deutlich begünstigen. Wie bereits erwähnt, sind dies Hunde mit langen Rücken, aber zum Beispiel auch Boxer – einfach aufgrund ihrer Zuchteigenschaften.
Spondylose begünstigende Faktoren
Bereits angeschnitten wurde das Thema Zuchteigenschaften, bei denen es nicht immer um das Wohl der Tiere geht. Bei den Zuchten geht es oft um andere Eigenschaften, als eine natürliche Körperform – die Leidtragenden sind dann die Hunde. Bei diesen Fällen auftretender Spondylose handelt es sich zwar auch um sogenannte genetische Dispositionen, allerdings um solche, die es ohne des Züchters Zutun in dieser Form nicht gegeben hätte.
Man kann es ja nicht oft genug sagen – das Übergewicht von Hunden, ebenfalls menschlicher Herkunft (ein Hund versorgt sich ja nicht selbst), ist ebenfalls ein Faktor, der Spondylose begünstigt. Das Gewicht belastet die Wirbelsäule, wie auch beim Menschen – und fragen Sie einmal dicke Menschen mit 30 und ihre Kollegen mit 60 Jahren, was sie zum Thema Rückenschmerzen zu sagen haben. Der Hund frisst, was er angeboten bekommt und würde, könnte er sich äußern, ab einem gewissen Alter auch über jedes Pfund zu viel klagen.
Belastungsspondylose ist all jenen Hundehaltern ein Begriff, die im Hundesport aktiv sind oder ihre Hunde auf sehr besondere Weise (durch Arbeit oder Sport) fordern. Kommt es während dieser Tätigkeiten langfristig zu einseitigen oder hohen Belastungen, sind die Folgen beim Hund ab einem gewissen Alter vorauszusehen, wenn nicht für einen adäquaten Ausgleich gesorgt wird. Umwelteinflüsse oder Verletzungen, zum Beispiel durch Unfälle, können ebenfalls die Krankheit begünstigen.
Der Hundebesitzer ist verantwortlich für die Spondylose
Zumeist liegt es an der Haltung, wenn ein Hund Spondylose bekommt. Lässt man ein Tier ab dem Welpenalter viel und häufig Treppen steigen, wird sich das rächen – ebenso wie der ungehinderte Sprung auf die Couch, ins Auto und wieder zurück. Häufiges und wildes Spiel, zum Beispiel mit Bällen kann den Wirbelapparat des Hundes ebenfalls stark beanspruchen und somit auf Dauer schädigen. Am meisten Vorwürfe kann aber jenen Hundebesitzern machen, die Liebe mit füttern verwechseln und ihren Hund lebenslang mit Übergewicht auf viel zu schwachen Beinen gehen lassen. Hier wird sich die Arthrose nicht nur in der Wirbelsäule sondern in vielen weiteren Gelenken des Körpers niederschlagen.
Schmerzlinderung als einzige Gegenmaßnahme
Ist das Gewicht im Normal- oder noch besser im Idealbereich, kann der Halter für seinen Hund nicht mehr viel tun, als therapeutisch und eventuell zusammen mit dem Tierarzt medikamentös den Schmerzen entgegenzuwirken. Unter Umständen ist Wassergymnastik empfehlenswert, dazu kommen speziell auf Hunde ausgerichtete Massagen, Wärme (Rotlicht, Wärmflasche, aber nicht bei Entzündungen!) und auch besondere Verfahren wie die Magnetfeld Therapie.
> Wenden Sie sich immer an ausgebildete Tier Therapeuten und lassen Sie wegen Vergiftungsgefahr stets die Finger von jeglichen menschlichen Medikamenten!