Katzen haben, dem Volksmund zufolge, sieben Leben und gelten als besonders robust und zäh. Leidgeprüfte Katzenhalter können aber ein Lied davon singen, dass ihre Lieblinge durchaus schwer erkranken und sogar an diesen Krankheiten versterben können, sofern kein ausreichender Impfschutz bestand. Die Verantwortung dafür liegt alleine beim Besitzer, der somit über das Wohl und Leben seines Stubentigers entscheidet. Gerade für Menschen, die noch nie eine Katze hatten, sich aber überlegen, sich ein Tier anzuschaffen, ist das Lesen des folgenden Artikels sinnvoll, damit sie einen Überblick der Kosten haben, die neben dem Futter, der Katzenstreu und anderen Notwendigkeiten alleine durch das Impfen auf sie zukommt.
Andere Tierarztkosten, die bei der Behandlung nicht durch das Impfen abgedeckter Krankheiten (auch für die Zähne), Operationen, Unfallversorgungen, Wurmkuren und so weiter sind hier aber noch nicht berücksichtigt. Die Preise, die hier im Artikel genannt sind, sind Richtwerte und dienen der ungefähren Einschätzung. Genaue Angaben bekommt man beim Tierarzt oder in der Tierklinik des Vertrauens.
Was ist eigentlich Impfen?
Das Thema Impfen in Bezug auf den Menschen wird gerade in letzter Zeit sehr kontrovers diskutiert. Es gibt sogar erbitterte Gegner dieser Maßnahme, die dem Schutz vor Krankheiten dienen soll. Nebenbei sei bemerkt, dass schlimme Krankheiten, die große Teile der Menschen wegrafften, durch die Impfungen fast oder ganz ausgerottet werden konnten. Impfen hat Nebenwirkungen, aber so viele Vorteile, dass selbst die Diskussion über die Frage, ob das Thema jedem einzelnen zur Selbstbestimmung überlassen werden sollte oder Impfen einfach Bürgerpflicht ist, eigentlich unnötig ist. Auch bei Tieren, nicht nur Katzen, sollte man den Impfschutz ernst nehmen, zum einen, um das eigene Tier zu schützen, zum anderen aber auch, um Epidemien oder sogar Pandemien – siehe Schweinepest und Hühnergrippe – zu verhindern.
Der Körper hat ein eigenes Immunsystem, quasi eine Firewall, die Eindringlinge abwehren soll. Das Immunsystem identifiziert den Krankheitserreger als „fremd“ und bildet die sogenannten Antikörper. Bei einer Impfung soll genau dies erzielt werden: Die Antikörper sollen sozusagen als Prophylaxe gebildet werden. Beim Impfen werden allerdings nicht die Krankheitserreger in ihrer natürlichen und aggressiven Form in den Körper eingebracht, sondern abgeschwächte Versionen davon. So bildet der Körper Antikörper, die im Ernstfall den Eindringling wiedererkennen und vernichten, ohne dass die Krankheit ausbrechen kann.
Es gibt Krankheitserreger, die das sehr einfach machen, allerdings auch solche (man denke etwa an Grippeviren), die ihre Form andauernd verändern (dann spricht man von Mutation) und gegen die man dann kaum oder gar nicht wirksam impfen kann. Auffrischungen der Impfungen sind immer wieder von Nöten, da der Schutz mit der Zeit nachlässt. Auch dies lässt sich im weitesten Sinne mit der Virenabwehr am PC vergleichen: Ist das Programm nicht auf dem neuesten Stand, können schädliche Eindringlinge trotz des Schutzes in das System eindringen.
In der BRD gibt es übrigens zum aktuellen Zeitpunkt keine Impfpflicht für Katzen. Auch zu dieser Frage gibt es immer Diskussion, vor allem im Hinblick auf das Thema, dass einige Katzenkrankheiten auch auf den Menschen übertragbar sind (= Zoonose) und man dieses Risiko nur durch Impfen der Katzen eindämmen kann.
Die wichtigsten Impfungen für Katzen
Es gibt eine Institution mit dem Namen „Ständige Impfkommission Veterinärmedizin“ (StIKo Vet.), die klare Empfehlungen bezüglich des Impfens von Katzen ausspricht. Die drei wichtigsten Impfungen richten sich gegen den Katzenschnupfen (eine Mixtur aus mehreren Viren und bakteriellen Erregern), daneben Katzenseuche (Panleukopenie) und Tollwut. Diese Impfungen sollten alle Katzen erhalten, gleich, ob sie als Wohnungskatze oder Freigänger lebt oder auf einem Bauernhof kaum menschlichen Anschluss findet.
In den Impfempfehlungen finden sich für Laien verwirrende Begriffe von Krankheiten – etwa „Bordetellabronchiseptica“, ein Erreger für Atemwegerkrankungen und Chlamydien, wenn überhaupt dann eher aus der Humanmedizin ein Begriff, bei der Katze aber vor allem für Bindehautentzündungen verantwortlich. FIP als Katzenkrankheit ist bei Katzenfreunden ein Begriff, die Abkürzung seht für „Feline Infektöse Peritonitis“. Daneben gibt es noch den Felinen Coronavirus (FCoV), der Bauchfellentzündungen hervorruft. Als Leukose findet man im medizinischen Lehrbuch für Katzen den Felinen Leukämie Virus. Weitere Notwendigkeit für das Impfen kann gegen Pilzinfektionen bestehen.
- Am besten schildern Sie Ihrem Tierarzt die genauen Lebensumstände ihrer Katze, die Kontaktmöglichkeiten des Tieres, von Ihnen und Ihren Familienmitgliedern zu anderen Katzen und lassen sich vom Fachmann beraten, welche Impfungen sein müssen, sein sollten und welche er als überflüssig ansieht.
Wohnungskatzen nicht impfen zu lassen, mit der Begründung, sie kommen ja nicht nach draußen, ist ein riskantes Spiel mit dem Feuer. Auch der Mensch kann als Überträger schlimmer Krankheiten in Frage kommen – an seiner Kleidung, auf seiner Haut, an den Schuhen schleppt er von überall Erreger mit ins Haus und kann seine Katze auf diesem Wege anstecken, ohne selbst krank zu werden. Außerdem: Was ist, wenn die Wohnungskatze ganz unabsichtlich einmal zum Freigänger wird, weil sie aus einer versehentlich offen gelassenen Türe entwischt? Ungeimpft kann das Tier dieses Versehen im schlimmsten Fall mit dem Leben bezahlen denn
- ist eine Krankheit ausgebrochen, kann nicht mehr dagegen geimpft werden.
Was kosten Impfungen für Katzen?
Es existiert in Deutschland seit 1940 eine Gebührenordnung für Tierärzte, die man sich bei Interesse auch als PDF aus dem Internet stets aktuell herunterladen kann. Nach dieser richtet sich im Großen und Ganzen der Preis für jede veterinärmedizinische Behandlung, eben auch das Impfen. Dabei addiert sich der Preis für den Impfstoff zu den Untersuchungsgebühren, der Gabe der Injektion(en) und dem Ausstellen beziehungsweise Ergänzen des Impfausweises, den der Katzenbesitzer stets bei sich haben sollte, wenn er zum Tierarzt geht. Übrigens bieten Veterinärpraxen auch den Service an, Tierhalter per Mail oder telefonisch an Auffrischungen und Impftermine zu erinnern.
Je nach Lebensumständen unterscheiden sich die Kosten für die Impfungen erheblich. Um genaue Angaben zu erhalten, müssen diese dem Tierarzt geschildert werden, der dann die notwendigen beziehungsweise sinnvollen Impfungen bestimmt.
- Die grundsätzliche Immunisierung einer kleinen Katze kostet bei ausschließlicher Wohnungshaltung etwa 60 Euro. Besteht allerdings seitens der Menschen eine gewisse Ansteckungsgefahr (zum Beispiel durch Kontakt ins Tierheim, berufliche Zusammentreffen mit Katzen usw.) wird das Ganze auch schnell deutlich teurer, da die Schutzimpfungen ausgeweitet werden müssen.
- Die komplette Schutzimpfung für ein Katzenbaby, das als Freigänger leben soll, schlägt mit circa 180 Euro zu Buche. Gehen Sie mit Ihrem Kätzchen sobald möglich zum Tierarzt. Ab der achten Lebenswoche kann unter Umständen schon geimpft werden. Je nach Herkunft kann es nämlich sein, dass es Ausschlussgründe für eine Impfung gibt: Schlechter Ernährungszustand, Parasitenbefall, Erkrankungen). Bis der Impfschutz komplett ist, sollte das Tier dann in der Wohnung bleiben. Grünes Licht für den Freigang gibt der Tierarzt.
Mit der Grundimmunisierung ist es nicht abgetan. Immer wieder müssen Impfungen erneuert und aufgefrischt werden. Hierfür liegen die Kosten NACH der ersten Impfreihe
- bei etwa 50 Euro im Jahr für die Wohnungskatze
- bei etwa 130 Euro pro Jahr für den Freigänger
jeweils mit der erforderlichen Wurmkur, allerdings ohne jegliche Zusatzleistung, etwa Laborkosten, bildgebende Maßnahmen, Zahnbehandlungen, sonstige Untersuchungen und Behandlungen.
Der Impfausweis der Katze muss stets ordentlich geführt, alle erhaltenen Impfungen darin eingetragen sein. Der Katzenhalter kann diesem Ausweis auch entnehmen, wann welche Auffrischung wieder erforderlich ist.