Die Leber ist ein wichtiges Organ – beim Hund wie auch beim Menschen. Die allgemeine Gesundheit ist recht schnell deutlich angeschlagen, wenn die Leber von einer Krankheit betroffen ist. Es gibt angeborene Lebererkrankungen, diese können aber auch durch Viren beziehungsweise Bakterien ausgelöst werden. Weitere Krankheitstypen sind Krebserkrankungen, bei denen in der Leber sowohl der Tumor selbst, wie auch Metastasen die von anderen Organen herkommen, zu finden sind. Funktioniert die Leber nicht richtig, kommt es zu Störungen im Stoffwechsel des Hundes – bis hin zu lebensgefährlichen Ausmaßen. Viele Krankheiten an der Leber sind heilbar – nicht reversibel allerdings ist zum Beispiel die Leberzirrhose. Wieder andere Krankheiten haben einen chronischen Verlauf, können aber mit einer medikamentösen Einstellung dennoch ein langes und nahezu beschwerdefreies Leben des Hundes möglich machen.
Rein optisch sieht die Leber beim Hund aus, wie bei anderen Säugetieren, etwa beim Schwein – oder auch beim Menschen. Die Größe des Organs ist abhängig von der Körpergröße des Hundes; das Organ wiegt bei einem ausgewachsenen gesunden Hund einer großen Rasse maximal etwa 1500 Gramm, bei kleinen Hunderassen natürlich entsprechend weniger.
Aufgaben der Leber im Körper
Neben den Nieren spielt die Leber eine wichtige Rolle in der Entgiftung des Körpers. Eine Filterung und somit eine Reinigung des Blutes wird in diesem Organ umgesetzt. Daneben ist sie für die Regulierung verschiedener Stoffwechsel im Körper verantwortlich. Sie dient dem Organismus dazu, bestimmte Stoffe umzuwandeln, zu speichern und bei Bedarf auch abzugeben. Einige dieser lebenswichtigen Stoffe sind Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente und auch Hormone. Ist die Leberfunktion eingeschränkt, funktionieren die Verdauung, der gesamte Stoffwechsel und die Entgiftung nicht richtig. Dadurch zeigen sich dementsprechend schnell deutliche Krankheitszeichen, die allerdings nicht immer gleich auf eine Lebererkrankung hinweisen.
Die Ursachen für Lebererkrankungen beim Hund
Die häufigste Lebererkrankung ist eine Leberentzündung. Der medizinische Fachbegriff für diese vielseitige Krankheit ist Hepatitis. Der Auslöser ist oft nicht gleich klar – unterschiedliche Viren, Pilze und Bakterien sind bekannte Krankheitserreger, die neben anderen auch das Organ Leber angreifen und dort für eine Infektion sorgen. Leberschäden können auch durch Medikamente und Chemikalien entstehen.
Die natürliche Filterfunktion der Leber ist gestört, wenn die Blutgefäße nicht ordnungsgemäß in die Leber hinein und wieder aus dem Organ heraus führen. So kann die Leber ihre Aufgabe nicht ordnungsgemäß erledigen, die natürliche Entgiftung findet nicht oder nur eingeschränkt statt. Dies ist eine angeborene Lebererkrankung, wenngleich auch das Organ an sich in Ordnung wäre und „nur“ die Blutgefäße rundherum mit einer Fehlbildung behaftet sind.
Leberkrebs gibt es auch beim Hund – hier befällt der Krebs das Organ selbst. Die körperlichen Auswirkungen von Metastasen, deren Krebsherd in anderen Körperteilen liegt, sind ähnlich. Übrigens kann auch der Mensch die direkte Ursache einer Lebererkrankung beim Hund sein: Jene Hundehalter, die Liebe mit Füttern verwechseln, sorgen für Übergewicht und damit auf Dauer für eine Fettleber beim Tier. Die Fettablagerungen in der Leber verursachen Gewebeschädigungen, die wie jede andere hier genannte Krankheit die Funktion der Leber beeinträchtigen können.
Verschiedene Ursachen führen übrigens auch zu einer sehr endgültigen Lebererkrankung: Die Leberzirrhose, die man beim Menschen zum Beispiel nach jahrelangem Missbrauch von Alkohol kennt. Diese Krankheit ist unheilbar und führt mittelfristig, aber unaufhaltsam zum Tode des Tieres.
Im Prinzip ist die Leber eines jener Organe im Körper mit dem höchsten Regenrationspotential, das heißt, auch nach schweren Erkrankungen ist oftmals eine vollkommene Genesung beziehungsweise ein Leben ohne größere Beeinträchtigung noch möglich. Leider gibt es aber auch Krankheiten, die chronisch, also lebenslänglich zum Problem werden und eben unheilbare, wie ein fortgeschrittener Leberkrebs oder die Zirrhose.
Sonderfall: Kupferspeicherkrankheit
Die im Fachbuch als Kupfertoxikose bekannte Krankheit kann nicht nur den Menschen (vgl. „Morbus Wilson“) befallen, sondern auch den Hund. Diese Krankheit bedeutet nichts anderes, als ihr Name schon sagt. Der Körper speichert Kupfer, was zur Schädigung der Leberzellen führt. Die Konsequenz sind Schäden am Gehirn und anderen Organen, sofern die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt wird. Durch Medikamente kann dem Speichern von Kupfer entgegen gewirkt werden. Bleibt die Krankheit unentdeckt, kommt es zu einer lebensbedrohlichen Leberentzündung und Leberversagen, beim Hund gleichbedeutend mit dem Tod. Beim Menschen besteht die kleine Hoffnung, schnell einen geeigneten Organspender zu finden – die Transplantation beseitigt dann auch den Morbus Wilson, da die neue Leber die Ausscheidung von Kupfer meist einwandfrei regelt. Beim Menschen leidet einer von etwa 30.000 an der Kupferspeicherkrankheit. Bei Hunden gibt es eine erbliche Vorbelastung bei einigen Terriern.
Anzeichen für eine Lebererkrankung beim Hund
Zeigen sich beim Hund Anzeichen einer Lebererkrankung, winkt auch für den Tierarzt nicht gleich ein rotes Fähnchen mit der Aufschrift „Leber krank“. Vielmehr muss der Veterinär nach dem Ausschlussverfahren auf andere Krankheiten hin testen und konkrete Untersuchungen anstellen, um die Diagnose zu stellen. Blutuntersuchung, Röntgen und Ultraschall helfen als Methoden weiter, um eine Lebererkrankung festzustellen. Die ersten Anzeichen können in vielen unterschiedlichsten Krankheiten begründet sein, die es nebenbei auszuschließen gibt. Der Hund ist müde, unmotiviert und hat keinen besonders großen Appetit. Daneben kommt es zu Durchfall und Erbrechen. Begleitet von Fieber führt diese Symptomatik schnell zu einem merklichen Gewichtsverlust. Im fortgeschrittenen Stadium einer Lebererkrankung kommt es zur Gelbsucht (Warnzeichen: das Weiße im Auge färbt sich gelb), der Bauch erscheint aufgebläht.
Die Behandlung von Lebererkrankungen beim Hund
Falls es sich um eine therapierbare Lebererkrankung handelt, muss erst einmal die Ursache bekämpft werden. Die Entzündung muss abklingen, die Krankheitserreger müssen ausgemerzt werden. Über Art und Umfang der Behandlung entscheidet der Arzt, der auch die Prognose erstellen kann, wie weit die Leber des Hundes schon geschädigt ist und wie seine Überlebenschancen aussehen. Der Veterinär weiß auch, wie der Hund in dieser Zeit zu ernähren ist und welche Medikamente er bei der eingeschränkten Leberfunktion überhaupt einnehmen darf oder nicht. Eigenversuche, zum Beispiel durch Hausmittelchen, sind zu unterlassen – sie bedeuten fast immer den sicheren Tod des Tieres. Zeitgleich oder in kurzem Abstand zum Beginn der Therapie der Ursachenbekämpfung muss auch der Stoffwechsel wieder in Ordnung gebracht, der Körper entgiftet werden. Bleiben Schäden an der Leber zurück, kann es sein, dass der Hund ein Leben lang spezielles Futter bekommen muss. Für die Zeit der Behandlung und der Genesung empfiehlt der Tierarzt ohnehin, was im Napf sein darf, und was nicht.
Prophylaxe gegen Lebererkrankungen
Lebererkrankungen sind nicht selten Folgen oder Begleiterkrankungen von anderen Krankheiten, die aber durch einen entsprechenden Impfschutz oftmals kaum zur Debatte stehen. Eine wichtige Vorbeugung ist also das rechtzeitige und konsequente Aufrechterhalten des Impfschutzes.
Hunde mit einer erblichen Vorbelastung sollte man des Öfteren auf ihre Leberwerte hin labortechnisch untersuchen lassen. Sind die Werte ok, ist der Hund gesund und der Halter beruhigt.
Chemikalien und Gifte schädigen die Leber oft nachhaltig. Gegen Kontakt mit solchen Substanzen hilft nur Wachsamkeit in den eigenen vier Wänden und Kontrolle beim Auslauf. Erkrankt der Hund an einer anderen, nicht die Leber betreffenden Krankheit, können Medikamente als Nebenwirkung die Leber eventuell schädigen. Das weiß aber auch der Tierarzt, der die Verordnung in Hinblick auf Nutzen und Risiko abwägt.
Die letzte und ausdrücklich in Menschenhand liegende Prophylaxe gegen eine Lebererkrankung ist die Fütterung des Hundes. Wird der Hund mit tiergerechter Nahrung kalorienbewusst ernährt und bewegt er sich ausreichend, sind Fettleber und Konsequenzen daraus kaum ein Thema.
Die Leber betreffende Krebserkrankungen beim Hund können chemotherapeutisch behandelt werden. Die Aussicht auf Heilung ist schwierig, aber nicht chancenlos. Je eher die Krankheit festgestellt wird, umso größer die Chance.