Finden Jäger oder Förster ein an Tollwut verendetes Tier, wird dieses Gebiet zur Gefahrenzone. Da es schwerlich möglich ist, Wildtiere umfassend zu impfen, kommt es immer wieder vor, dass die Krankheit ausbricht. Es werden zwar mit Impfstoffen versetzte Köder ausgelegt, doch gibt es keine Gewährleitung, ob die gesamte Waldpopulation auch davon profitiert. Die betroffenen Gebiete werden durch deutlich sichtbare Schilder ausgewiesen, sodass Hundehalter und Spaziergänger Bescheid wissen. Die Tollwut wird in der Hauptsache über den Speichel (aber auch das Blut) übertragen, so also beispielsweise durch Bisse infizierter Tiere.
Tollwut in Deutschland?
Eine engmaschige Kontrolle ist nach dem Auffinden eines toten Tieres, unabdingbar. Waldtiere, die Symptome zeigen, müssen erlegt und entsorgt werden – nebenher läuft natürlich auch die Anstrengung, so viele Tiere, wie möglich, zu impfen: Nur so kann der Seuche nach dem Ausbrechen Einhalt geboten werden. In Deutschland selbst gilt die Viruserkrankung seit 2008 als ausgerottet – doch grenznahe Gebiete und „eingeschleppte“ infizierte Tiere stellen immer wieder eine Gefahrenquelle dar. Hundebesitzer sollten sich über die Theorie einer Ansteckung informieren und in jedem Fall für einen entsprechenden Impfschutz sorgen – umso mehr, je öfter die Tiere mit zu Wanderungen und sonstigen Urlauben im Ausland mitgenommen werden.
Keine Möglichkeit zur Heilung
Das Problem der Tollwut ist die fehlende Möglichkeit und gesetzliche Erlaubnis, Hunde erfolgreich zu behandeln. Fehlt ein Impfschutz, wird die Krankheit sicher tödlich verlaufen. Medizinisch handelt es sich bei der Krankheit um eine Infektion mit Rabiesviren. Die häufigsten Übertragungsweisen sind Biss- und Kratzwunden infizierter Tiere, wobei die Viren in den Körper des gesunden Tieres gelangen. Anstecken können sich nicht nur Hunde und Katzen, sondern alle Säugetiere, letztendlich sogar auch der Mensch. Während in Europa vornehmlich der Fuchs als Gefahrenquelle gilt, sind es daneben woanders beispielsweise Waschbären, aber auch Fledermäuse, die für die Übertragung der Tollwut verantwortlich sind.
Übertragungen von Hund zu Hund sind möglich, weswegen zum Beispiel aus dem Ausland gerettete Tiere unbedingt geimpft sein sollten, noch besser aber in einer Quarantäne bleiben sollten, bis ihre Gesundheit einwandfrei nachgewiesen ist. Von unseriösen Welpen Händlern und Tiertransporteuren aus dem Ausland sollte man deswegen die Finger lassen! So könnte man zum einen die Tollwut in Deutschland wieder einschleppen, setzt sich aber selbst ebenfalls einem hohen Risiko aus.
Inkubationszeiten bei Tollwut
Ob sich ein Hund nach einem Biss mit Tollwut angesteckt hat, zeigt sich anhand der Symptome erst nach einiger Zeit. Abhängig von der Intensität des Virenkontaktes (Tiefe und Schwere der Bisswunde, Menge des Speichels mit Virenkontamination) und von der Stelle der Verletzung bricht die Krankheit eher oder später aus. Die Rabiesviren breiten sich im Körper auf zwei Wegen aus: In der Blutbahn und im Nervensystem, wobei letzteres länger dauert. Man hat festgestellt, dass die Inkubationszeit umso kürzer ist, je näher sich eine Infektionsquelle in der Nähe vom Gehirn befindet. Zwischen 14 Tagen und 10 Wochen kann es dauern, bis es zu ersten Anzeichen der Erkrankung kommt. Nochmals sei betont, dass ausschließlich die Tollwutimpfung beim Hund eine Schutzmaßnahme gegen die Krankheit ist. Einmal infiziert, endet die Krankheit tödlich.
Symptome einer Tollwut Erkrankung beim Hund
Woran erkennt man eigentlich, dass der eigene Hund von Tollwut betroffen ist? So schlimm die Vorstellung auch ist, sollte sich jeder aus Eigenschutz und Verantwortlichkeit gegenüber anderen Tieren und Haltern gut informieren, um im Falle einer Ansteckung wenigstens ein Grundwissen zu haben. Die Rabiesviren beeinträchtigen das Zentrale Nervensystem, jedoch kommt es nicht sofort zu eindeutigen Symptomen.
Mit anderen Infektionskrankheiten vergleichbar sind die allerersten Anzeichen der Erkrankung, in der es zu Fieber und Erbrechen, Durchfall und eventuell Husten kommt. Eher selten kommt es in dieser Phase des Krankheitsverlaufs zu ersten und noch leichten Veränderungen im Wesen des Hundes (Angst, Aggression usw.).
Zu deutlichen Stimmungsschwankungen kommt es im zweiten Stadium des Krankheitsverlaufs. Auch lässt sich eine eindeutige Wesensveränderung feststellen. Sehr empfindlich reagieren die Hunde auf Windstöße, Lichteinfälle und sonstige Geräusche. Nun tritt definitiv auch die sprichwörtliche „Angst“ beziehungsweise Abscheu vor Wasser auf. Unterschieden wird zwischen den Formen der stillen und der rasenden Tollwut – bei der stillen Variante sind die Hunde scheu und voller Angst, ziehen sich zurück, während sie bei der rasenden Wut aggressiv und in Anfällen wütend werden, unmotiviert beißen und stetig unruhig sind. Körperlich sichtbar sind Zuckungen in der gesamten Muskulatur, dazu Lähmungserscheinungen, vor allem an den Hinterläufen. Weiterhin wird in dieser Phase die sogenannte Maulsperre (offener Mund) festgestellt. Dabei hängt die Zunge heraus und sondert der Hund sehr viel Speichel ab (Schaum vor dem Mund)
Die letzte qualvolle Phase ist von schlimmen Krämpfen und meist einer kompletten Lähmung begleitet. Diese greift auch auf die Atemorgane über, sodass es zum Koma und schlussendlich zum Tod kommt. Falls das Tier nicht vorher erlöst wird, muss es qualvoll ersticken.
Tollwut Verdacht bei meinem Hund?
Da in Deutschland offiziell keine Tollwut mehr vorkommt, muss man sich als Hundehalter keine allzu großen Sorgen machen. Tiere aus dem ausländischen Tierschutz bringen ein Restrisiko mit, wenn sie nicht geimpft sind und/oder Verletzungen zeigen. Bei jeglichem Verdacht auf Tollwut muss umgehend der Tierarzt aufgesucht werden. Dieser hat keine Wahl – er muss der Meldepflicht beim Amtstierarzt nachkommen. Die Kontrollfunktion des Staates macht Sinn, um die Seuche beziehungsweise deren erneutes Auftreten in Schach zu halten. Allein der Kontakt zu einem infizierten Wildtier (Rauferei) kann ausreichen, dass der Tierarzt die sofortige Tötung des Hundes anordnen kann, sofern kein Impfschutz besteht.
Eine Behandlung macht aber ohnehin keinen Sinn, sodass man dem eigenen Hund, so dramatisch dies auch sein mag, einfach nur einen schlimmen Leidensweg erspart. Ebenfalls sofort zu töten sind Hunde, die erste Anzeichen der Tollwut zeigen – verlassen Sie sich als Tierhalter aber darauf, dass hier nicht vorschnell und ohne Beweise gehandelt wird. Ein Hund mit komplettem Impfschutz (Achtung, der Schutz muss lückenlos im Ausweis nachgewiesen werden können!) kommt unter Umständen in Quarantäne, bis ein Anfangsverdacht seitens des Amtstierarztes ausgeräumt werden kann. Die genaue Diagnose ist schwer, da die Viren nur im Gehirn, also nur beim toten Tier, nachgewiesen werden können. So bleibt nur das Beobachten der Symptome und bis zur Abklärung eine absolute separate Haltung des Hundes.