Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und schon ist es passiert: Trotz Halsband und Leine geschieht es manchmal, dass ein Hund sich selbständig macht und wegläuft. Eine Lücke im Zaun, eine versehentlich offen gelassene Türe oder der schnelle Hund beim Öffnen des Kofferraumes: Kein Hundebesitzer auf der Welt ist absolut sicher, dass sein Tier immer brav bei einem bleibt. Sicher hat das nichts damit zu tun, dass der Hund sich nicht wohl fühlt bei seinen Menschen. Vielmehr ist es Abenteuerlust, Jagdtrieb, manchmal aber auch die Angst vor einer fremden oder vermeintlich bedrohlichen Situation, die für diesen unfreiwilligen Ausgang verantwortlich ist.
In der Hundeschule bringt man seinem Liebling von Welpenbeinen an bei, doch bitte jederzeit abrufbar zu sein. Das funktioniert meistens auch – doch immer dann, wenn es wirklich niemand brauchen kann, passiert das Schreckliche. Der Hund ist entlaufen, die Suche ist für den Moment ergebnislos und die Verzweiflung ist riesig. Trotz aller Bemühungen rauchen manche Lieblinge nie wieder auf – und die Trauer bei den Menschen ist entsprechend groß.
Vorsorgen ist besser, als Sorgen machen
Natürlich ist jeder Hundebesitzer darauf bedacht, erst gar nicht in eine solche Situation zu kommen. Doch wie kann man Vorsorge betreiben?
Natürlich ist eine Grundvoraussetzung die eigene Wachsamkeit und Aufmerksamkeit. Das bedeutet, das Tier – vor allem, wenn eine gewisse Neigung zum Ausbüchsen schon bekannt ist, niemals ohne ein Geschirr und die dazugehörige Leine (Schleppleine für mehr Spielraum= ins Freie zu lassen. Ein Garten muss hundesicher sein, was bedeutet, auch gegen Buddeln und Überspringen von Zäunen müssen Maßnahmen ergriffen werden. Die kleinste Lücke in der Hecke wird ausgenutzt, wenn der Jagdtrieb zuschlägt oder ein Flugzeug die Schallmauer durchbricht und der Hund aufgrund des Knalls vor Panik flüchten will. Ein Hund mit einem Anfall akuter Angst kann sich auch aggressiv gegen Festhalten wehren – und dabei alle Liebe und allen Gehorsam gegenüber seinem Herrchen oder Frauchen vergessen. Deswegen sollten Hunde auch im Kofferraum zusätzlich durch einen Transportkorb oder einen Sicherheitsgurt gesichert sein, denn der Moment des Öffnens der Klappe birgt eine große Fluchtgefahr.
Eine zweite Säule der Sicherheit ist die Erziehung des Hundes, die aber, wie bereits angeschnitten, nicht immer funktioniert. Im Alltag wunderbar abrufbar, kann dies in manchen Situationen absolut nicht mehr gewährleistet sein. Ein Eichhörnchen verfolgen, einem Reh oder Hasen im Wald oder auf der Wiese hinterher rennen: Das macht für manchen Hund die Überlegung leicht, ob er lieber gehorcht oder seinen Instinkten folgt. Selbst bei eigentlich perfekter Erziehung können „Ausrutscher“ passieren, die dann schreckliche Folgen haben.
✔ Chip zur Identifikation!
Jeder Hund (und jede Katze) sollte einen Chip eingesetzt bekommen, der es identifizierbar macht. Dieser kleine Eingriff tut kaum weh und kostet nicht die Welt. Die Informationen auf dem Chip können im Tierheim und von Tierärzten ausgelesen werden, sodass ein Fundhund schnell wieder zu seinem Besitzer zurück kehren kann. Fehlen diese Informationen, gibt es keine Brücke zwischen dem Menschen, der sein Tier vermisst und dem Hund, der im Tierheim der Nachbarstadt abgegeben wurde und deswegen nicht zugeordnet werden kann,. Holt man sich einen kleinen Hund vom Züchter oder einen Vierbeiner aus dem Tierheim, ist das Chipen meist schon erledigt. Ist dies nicht der Fall, wendet man sich einfach an den Tierarzt, der den kleinen Chip mit einer Hohlnadel unter die Haut im Nacken setzt – und schon hat der Hund einen „Namen“.
✔ Halsband mit Steuermarke und/ oder Adressmäppchen
An ein Halsband kann man jeden Hund gewöhnen. Dies lässt sich ebenfalls zur leichteren Identifizierung verwenden, sofern es nicht jenes ist, an dem der Hund an der Leine hängt. Schlüpft er nämlich aus diesem heraus, bleiben auch die Steuermarke und ein eventueller Adressanhänger beim Herrchen an der Leine, während der namenlose Hund im Wald verschwindet. An einem ordentlich angepassten Geschirr sind Marke und Adresse super aufgehoben – oder an einem zusätzlichen Halsband, das nicht zum Führen und Halten des Hundes gedacht ist.
Für Katzen auf Freigang ist ein Halsband eher ungeeignet – viel zu groß ist die Unfallgefahr, die dadurch entsteht. Beim Klettern kann sich die Mieze strangulieren und qualvoll sterben.
✔ Den Hund registrieren lassen
Ein Tier wieder zu finden, ist einfacher, wenn es bei einem sogenannten Haustierregister (TASSO) registriert wird. Damit kann europaweit ein Haustier wieder gefunden werden, auch, wenn es zum Beispiel im Urlaub weggelaufen ist und dort aufgefunden wird. Diese Registrierung sollte zeitnah bei der Anschaffung des Hundes und Bekanntwerden der Chipnummer erledigt werden. Jede Änderung der persönlichen Daten (Umzug, neue Telefonnummer) sollte umgehend mitgeteilt werden, damit man im Fall des Falles erreichbar ist. Der Dienst von einem Haustierregister ist kostenlos, ebenso die Aufgabe von Suchanzeigen oder das Melden eines gefundenen Hundes. Rücksichtsvoll gegenüber dem Register ist es, auch das Ableben eines Hundes zu melden, damit die Datenmenge etwas übersichtlicher bleibt. Bei Tasso bekommt man auch Unterstützung bei der Suche und sogar kostenlose Hilfe beim Ausdrucken und Verteilen von Suchplakaten.
✔ GPS Sender für den Hund
Dank der modernen Technik gibt es heute auch GPS Sender (Tractive GPS), die am Geschirr des Hundes befestigt werden können. So kann schnell und mit wenig Aufwand der Aufenthaltsort eines entlaufenen Tieres, zum Beispiel über das Smartphone, nachvollzogen werden.
Der Hund ist weg – Jetzt bitte planvoll vorgehen!
Rufen ist zwecklos, der Hund im nahen Dickicht verschwunden. Da entwickelt sich bei manchem Hundehalter schnell ein Gefühl von Panik, verbunden mit einer gewissen Kopflosigkeit. Diese ist aber grundverkehrt, denn sie macht die Lage nicht besser. Lautes Brüllen vermittelt dem Tier eher, dass der Mensch gerade nicht in bester Stimmung ist, was ihn unter Umständen sogar von der freiwilligen Rückkehr abhalten könnte. Ist der Hund außer Rufweite, heißt es also: Ruhe bewahren.
➨ Abwarten und eventuell Suchhilfe organisieren: Während man selbst am Ort des Geschehens abwartet (der Hund könnte ja von selbst zurückkommen), kann man Passanten um Hilfe bitten oder per Handy Suchhelfer organisieren. Kommt der Hund zurück und sein Mensch ist nicht mehr da, könnte er sich schlimmer verlaufen, als es hätte sein müssen..
➨ Soziale Medien, Suchplakate, Meldung beim Register und Tierschutz: Im Status vom Messenger, als Story oder Post im sozialen Netzwerk: Die medialen Möglichkeiten zur Tiersuche sind heute sehr breit gefächert. Bitten Sie Freunde, ihre Suche zu teilen. Für all jene, die keine modernen Kommunikationsmittel nutzen, sind schnell Suchplakate gedruckt, die man in Supermärkten, an Infotafeln und in Tierarztpraxen verteilen kann.
Achtung Rechtliches! Ein frei laufender Hund, der als Unfallursache ermittelt wird, bringt dem Besitzer neben allem Schmerz auch noch eine Schadensforderung des Verunfallten ein!
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