Ein etwas verwunderlicher Begriff, der Katzenrassen, wie die Savannah Katze beschreibt: Sie gehört zu den sogenannten Hybridkatzen, was nichts anderes bedeutet, dass sie in ihrer Ahnenschaft eine domestizierte Katzenrasse, aber auch eine Wildkatze vorweisen können. Die Wildkatze ist in diesem Fall der afrikanische Serval, was optisch bis heute gut erkennbar ist.
Wenngleich in ihrem Aussehen nichts dafür spricht, so ähneln Savannah Katzen sehr stark einem Hund – zumindest was ihre Gelehrigkeit, ihre Affinität zum Menschen und auch die Möglichkeiten, sie zu erziehen, betrifft. Wer also eine Katze als Haustier möchte, zu der er einen sehr engen Bezug aufbauen kann, die den Bezugspersonen gegenüber sehr loyal ist und die gute Lerneffekte erzielt, ist bei der Savannah Katze genau richtig. Allerdings sind die meisten Exemplare größer, als andere Hauskatzen. Vor allem bei vernachlässigten Tieren und/ oder nicht optimaler Haltung, aber auch bei momentaner Überforderung durch zu heftiges Spiel kann auch die Wildkatze schnell einmal zu Tage treten.
Das bezaubernde Aussehen der Savannah Katze
Zunächst einmal muss betont werden, dass eine Savannah Katze doch zu den größeren Hauskatzen gehört. Immerhin erreichen Kater im Schnitt ein Gewicht von zehn Kilo und ein Schultermaß von 45 cm – bei einer Länge von bis zu 120 Zentimetern von Nase bis Schwanzansatz. Weibliche Tiere bleiben etwas kleiner – sie werden durchschnittlich etwa 8 Kilo schwer sind auch etwas kleiner und kürzer. Je weiter die Generationen vom Serval-Vorfahren entfernt sind, umso kleiner werden sie.
Ihr Körperbau ist schlank. Merkmal der Hybridkatzen sind auch ihre langen Beine und die großen Ohren im Vergleich zum eher kleinen Kopf – die Lauscher definitiv auf den Serval zurückzuführen. Das Gleiche gilt auch für ihr exotisch anmutendes Fell, das eine sogenannte Tabby Musterung zeigt. Der Standard legt die erlaubten Farben streng fest – alle Savannahs haben braun-schwarz gemustertes Fell in den entsprechenden Tabby Formen.
Geschichtliches und Wissenswertes
Ahne der Savannah Katze ist der Serval, eine Wildkatze, deren Kater stattliche 18 Kilo erreichen können. Bis zu drei Meter können diese Tiere springen – zudem haben sie eine sehr hohe Erfolgsrate bei der Jagd. Dass diese Eigenschaften sich zumindest in Teilen bis heute erhalten haben, muss man bei allen positiven Attributen immer im Hinterkopf behalten. Natürlich werden sie auch durch die Verpaarung mit einer Hauskatze abgeschwächt.
Holt man sich heute eine Savannah Katze vom Züchter, entstand diese – Seriosität der Herkunft vorausgesetzt – nicht mehr durch die Mischung zwischen Serval und Hauskatze, sondern von bereits existierenden Savannahs. Von der ursprünglichen Mischung hat man Abstand genommen, da die Hauskatze als Mutter körperlich von der Paarung und Schwangerschaft sehr stark strapaziert wird und dabei auch gesundheitlichen Risiken ausgesetzt ist. „Einfach so“ darf man hierzulande auch keinen Serval halten – dazu sind seitens der Veterinärbehörden einige Auflagen zu erfüllen, die Haltung ist genehmigungspflichtig, ebenso wie das Veterinäramt auch ein Mitspracherecht hat, wenn es um die Auswahl der Paarungskatzen geht.
Die Entstehung der Savannah ist auf einen Zufall zurückzuführen; ein als Haustier lebender Serval paarte sich mit einer Hauskatze – der erste Wurf der Hybriden wurde aktenkundig. Bis heute sind die direkten Nachfahren der Verpaarung strikten Auflagen des Artenschutzgesetzes unterlegen – erst in fünfter Generation dürfen die Hybriden als Savannah Katzen bezeichnet und gehalten werden. Das bedeutet: Der Ur-Ur-Ur-Großvater ist ein Serval, danach erfolgten nur Verpaarungen mit Katzen, die nicht mehr zu den direkten Nachfahren der Serval-Mixtur, sondern bereits zu den Savannah Katzen gehören. Aufgabe der seriösen Zucht ist es, Inzucht weitestgehend zu verhindern, nur Paarungen mit den festgelegten Zuchtrassen zu ermöglichen (zum Beispiel Bengalkatze). Der Kauf einer Savannah Katze vom Züchter erfordert zum einen die grundlegende Information des Kaufinteressenten über die Katzenrasse, zum anderen aber auch das Bestehen auf die Offenlegung des Stammbaumes durch den Züchter. Nur so kann man sichergehen, dass man zum einen eine reinrassige Savannah kauft, zum anderen aber auch in der Zucht keine „Machenschaften“ oder gar illegale Vorgänge verschleiert sind.
Welchen Charakter haben Savannah Katzen?
Eines ist die Savannah Katze sicherlich nicht: Ein schläfriger, gemütlicher Zeitgenosse im Haushalt. Sie will ein aktives Leben führen, wobei sich der Mensch als Spielpartner durchaus einbringen muss. Daneben sind aber auch Spiel- und Klettermöglichkeiten unbedingt erwünscht. Savannahs sind nicht für die Alleinhaltung geeignet. Sie brauchen einen Artgenossen als Spielkameraden und Gefährten, wobei dies nicht bedeutet, unbedingt eine zweite Savannah Katze anschaffen zu müssen. Die Rasse ist völlig belanglos, Hauptsache, die exotische Mieze ist nicht alleine. Einzig auf zu große Altersunterschiede beziehungsweise Größendifferenzen ist zu achten.
Trotz dieser Gesellschaft binden sich die Fellnasen sehr eng an ihren Menschen – es ist also auch nicht gut, die Katze zwar als Statussymbol anzuschaffen, sie dann aber sich selbst und ihrem Katzenkumpel zu überlassen. Lange Arbeitstage und/ oder ein aufwändiges Freizeitprogramm außer Haus stehen der Haltung einer Savannah Katze absolut im Weg.
Wie bereits erwähnt, sind die Tiere vom Wesen her die absolute Ausnahmekatze. Nicht nur, dass sie absolut keine Abneigung gegen Wasser haben – sie können und wollen sogar apportieren und viele andere eher hundetypische Beschäftigungen erlernen sowie auch regelmäßig ausüben. Mit einem Klicker liegt man bei der Erziehung und beim Training niemals falsch. Wiederum ähnlich einem Hund läuft sie ihren Menschen gerne nach – bis auf die Toilette und an jeden anderen Ort in der Wohnung.
Die hauptsächliche Erziehungsarbeit erfolgt in den ersten Lebensmonaten – danach baut man auf der ersten Sozialisierung und den anfänglichen Lernerfolgen aber ein Leben lang auf. Klingt ein wenig nach Hundewelpen und dem Besuch einer Hundeschule – wenngleich man hier wahrscheinlich befremdliche Blicke ernten würde. Glücklich ist die Savannah Katze in einer Familie mit viel Zeit für Beschäftigung in Sachen Körper und Köpfchen, aber auch Kuscheln und Schmusen.
Die Haltung der Savannah Katze
Wer sich eine Savannah ins Haus holt, bindet sich für etwa 15 bis 20 Jahre. Wer sich dafür entscheidet, eine reine Wohnungskatze zu haben, braucht entsprechend Platz für eine so große und aktive Katzenrasse. Ein Leben als Freigänger könnte Komplikationen mit sich bringen, da die Tiere sehr nach Wildkatze aussehen und deswegen Aufsehen erregen. Außerdem sind sie von hohem Wert und verschwinden deswegen, wie auch Perser und Norweger – um nur 2 Beispiele zu nennen – gerne spurlos trotz Chip und Registrierung.
Ist die Wohnung zu klein und der Auslauf zu wenig beziehungsweise gar nicht vorhanden, darf man sich nicht über Möbelrallyes wundern. Statt über Bäume und Wiesen geht es dann eben über Tisch und Schränke, Regale und Vorhangstangen. Als Auslöser reicht eine Motte oder Fliege, natürlich aber auch ein aktiver Spielgefährte. Großzügiges Platzangebot und entsprechende Kratzmöbel mit Spielangeboten und Verstecken müssen also in der Haltung unbedingt berücksichtigt sein. Im Gegensatz zu den meisten anderen bekannten Katzenrassen braucht die Savannah eine Bademöglichkeit. Je nachdem, welcher Generation eine solche Katze angehört, empfiehlt es sich, im Rahmen des ohnehin erforderlichen Genehmigungsverfahrens auch über die Haltungsbedingungen Rat seitens der Behörden einzuholen. Man bedenke: Die Samtpfote stammt von einer Wildkatze ab, will jagen und kann dabei bis zu drei Meter springen! Ob ein Außengehege vielleicht sogar Vorschrift ist, ist je nach Bundesland in Deutschland und Abstammungslinie verschieden.
Auch in Sachen Fütterung muss der Halter beachten, wie viele Generationen seit dem Serval als Urahn bereits „vergangen“ sind. Je weiter zurück im Stammbaum die Wildkatze liegt, umso leichter ist es möglich, den kleinen Fleischfresser mit Futtermitteln aus dem Hauskatzensortiment zu versorgen. Die Fellpflege übernehmen Savannahs übrigens komplett selbst.
Wichtig:
✔️ Eine Savannah Katze niemals ohne gründliche Vorabinformation kaufen!
✔️ Bekommt man diese Tiere zum Dumpingpreis und ohne Herkunftsnachweis zum Kauf angeboten, umgehend Meldung bei den Tierschutzbehörden machen!
✔️ Eine Savannah Katze kostet mindestens 1000 Euro, kann jedoch mit bis zu 10.000 in der Anschaffung NUR des kleinen Kätzchens zu Buche schlagen. Ohne Futter, Tierarzt, Ausstattung und so weiter.
✔️ Diese Katzenrasse ist nur für Besitzer geeignet, die Zeit und Muße haben, sich ausgiebig um das Haustier zu kümmern und auch die eigenen Lebensbedingungen für die Haltung anpassen können beziehungsweise wollen. Keine Anfängerkatze! Kein Statussymbol!
Bild von Val T auf Pixabay