Gar nicht so selten leben Hund und Katze in einem Haushalt in einem zumindest toleranten, meist aber wirklich freundschaftlichen Miteinander. Menschen mit dieser Haustier Kombination haben sicher schon festgestellt, dass sich ihre Lieblinge in den Fress-Gewohnheiten deutlich unterscheiden. Während die Samtpfoten wahre Feinschmecker sind, gerne auch einmal Reste in ihren Näpfen lassen und sehr pingelig sind, was Futterumstellungen angeht. Bello hingegen hat – zumindest in den meisten Fällen – immer Hunger, frisst alles und vernichtet restlos, was ihm kredenzt wird. Auch Katzen nehmen Leckerlis, doch mit Bedacht und zuvor sorgfältigst überprüft. Hunde dagegen scheinen alles, was ihnen vor die Nase kommt, regelrecht zu inhalieren – Qualität ist nur selten eine Bedingung; vielmehr kommt es auf Quantität in Bezug auf Menge und Häufigkeit an. Die Erziehung beider Haustiere in Essensfragen ist deshalb deutlich verschieden geartet. Ziel für beide Formen der Haustierhaltung muss es sein, die Tiere artgerecht und im richtigen Maß zu füttern. Das bedeutet, die Mengen und die Zusammensetzungen der Futtermittel müssen auf die jeweiligen Hunde oder Katzen, deren Bewegungsaufwand und Körpergröße angepasst sein.
Nicht alle menschlichen Lebensmittel sind für Hunde tabu – wohl aber viele Speisen, die bereits für den Verzehr zubereitet sind. Es spricht nichts dagegen, dem Hundefutter Gemüsesorten beizumengen, ebenso kann Fleisch aus der Metzgerei durchaus auf dem Speiseplan stehen. Doch in gewürzter Form oder für den Mittagstisch von Herrchen und Frauchen gebraten, gewürzt und mit allerlei verfeinert, ist Menschen-Nahrung nichts mehr für den Hund (und die Katze). Haben Hunde Verdauungsprobleme, wird sogar angeraten, sie mit magerem Hähnchen oder Puten Fleisch und Hüttenkäse zu füttern – doch das Schnitzel mit Pommes und Ketchup Resten ist für Bello und Miez nun einmal nicht förderlich. Wie ist es nun aber mit den Futtermittel der Mitbewohner, wenn Hunde und Katzen zusammen leben?
Es steht ein Trockenfutter Spender für die Katze parat, aus dem sich der Hund trotz aller Ermahnungen immer wieder eine Portion stiehlt. Werden Leckerlis verteilt, kommen natürlich alle vierbeinigen Freunde – Katzen wenden sich aufgrund der Größe und Beschaffenheit meistens vom Hundeleckerli angewidert ab. Doch Bello zieht alle Register: Er bettelt, gibt Pfötchen, wedelt und ist so süß – da macht man gerne eine Ausnahme und gibt dem Hund einen Katzensnack. Ebenso spielt der Hund gerne verrückt, wenn das Ritual „Fütterung der Katze“ beginnt: Kaum erspäht er die Dose, vermittelt er den Eindruck, Wochen lang schon nichts mehr zu fressen bekommen zu haben. Fällt auch nur ein winziges Stückchen zu Boden, ist er schneller, als jeder Staubsauger. Dazu kommen oftmals auch noch Diebestouren, die leider auch ab und an von Erfolg gekrönt sind. Manchmal kann man es als Haustierbesitzer einfach nicht vermeiden, dass Hunde Katzenfutter fressen.
Zur Beruhigung: Es ist nicht nötig, bei einem „Ausrutscher“ gleich zum Tierarzt zu gehen. Der Hund kann vielleicht bei einer größere Portion Katzenfutter mit einigen Unannehmlichkeiten für sich selbst und seine Besitzer quittieren, die aber nach einiger Zeit wieder vorbei gehen. Damit ist auch alles wieder in Ordnung. Durchfall, (oft furchtbar übelriechende) Blähungen – das können die Folgen sein, wenn sich der Hund sich wirklich in größerem Maße und ausnahmsweise am Napf des Stubentigers vergreift.
Futtermittel für Hund und Katze sind verschieden
Hunde sind über die Jahre ihrer Entwicklung zu Allesfressern geworden, während sich die Katze ihren Status als Fleischfresser erhalten hat. Für die Katze ist die optimale Zusammensetzung eines Nahrungsmittels mit einer Maus zu vergleichen – also mit einem natürlichen Beutestück. Die Maus besteht aus Knochen und Fleisch, aus Innereien und (in ihrem Mageninhalt) einem verschwindend geringen Anteil an Kohlehydraten. So ist auch Katzenfutter nach diesen Vorgaben zusammengestellt: Wenig Kohlenhydrate, viel Protein. Der Hund braucht auch ein Maß an Eiweiß, das aus Fleisch (oder Fisch) gewonnen wird. Dazu ist er aber für eine ausgewogene Ernährung auch auf Kohlenhydrate angewiesen.
Der Hauptunterschied besteht bei den beiden Tierarten in der Verwertung des Futters im Körper. Beide benötigen von außen zugeführte Proteine als Reparaturbausteine für den Organismus. Während der Hund aber ansonsten seine Energie für Arbeit, Sport und Spiel aus Kohlehydraten gewinnt, verwertet die Katze hierfür ebenfalls Proteine. Nimmt der Hund zu viel Eiweiß auf, bilden sich bei der Verdauung schädliche Abfallprodukte im Körper. Lediglich, wenn der Hundekörper sich in einer Notsituation sieht, verwertet er Proteine. Wie bereits erwähnt, ist bei einem „Zwischenfall“ höchstens mit Verdauungsproblemen zu rechnen. Auf Dauer mit Katzenfutter gefütterte Hunde können davon aber regelrecht krank werden. Es kann zu Mangelerscheinungen kommen. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass innere Organe, vornehmlich die Nieren, mit der Überbelastung durch die Verarbeitung und Ausscheidung der schädlichen Abfallprodukte auf Dauer Schaden nehmen.
Einen Hund vom Katzenfutter entwöhnen
Manchmal stehen Hundebesitzer vor dem Problem, dass ihr neuer Mitbewohner, vielleicht aus dem Tierschutz oder von einem Bauernhof, wo es mit dem Füttern von Welpen manchmal nicht so genau genommen wird, wie wild auf Katzenfutter (und Essensreste aus der Küche)„steht“ – das für ihn gedachte Hunde Nassfutter oder gar Trockenfutter aber gar nicht. Eine schrittweise Umgewöhnung kann hier Abhilfe schaffen. Das „verbotene“ Futter bleibt zunächst Hauptbestandteil der täglichen Ration, wird aber in immer größeren Teilen durch artgerechtes Futter ersetzt. Für immer zwei bis drei Tage lässt man den Anteil gleich, bevor man Katzenfutter weiter reduziert und den Hundefutter Anteil dementsprechend erhöht.
Nachdem die Katzennahrung ausgeschlichen ist, kann versucht werden, Teile des Trockenfutters in das Nassfutter zu mischen – und auch hier den Anteil des Trockenfutters zu vergrößern, während man die Dosis des Nassfutters verringert. Dabei muss der Hundebesitzer natürlich darauf achten, dass er die tägliche Kalorienration nicht über- oder unterschreitet.
Noch ein Wort zum Taurin im Katzenfutter
Menschen kennen Taurin als Zusatz in Energy-Drinks. Katzenbesitzer wissen, dass Taurin auch in Katzenfuttermitteln enthalten ist, um die Tatsache auszugleichen, dass ihre Samtpfoten diesen Stoff selbst nicht produzieren können, wie es bei Hunden teilweise der Fall ist. Nun hält sich der teilweise Irrglaube, dass es den Hunden nicht gut tut, Taurin zu sich zu nehmen. Dies stimmt nur bedingt. Es ist mittlerweile bewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen einem Taurinmangel beim Hund und gewissen Herz-/ Kreislauferkrankungen gibt, der vor allem bei den größeren Hunderassen zu einem Problem werden könnte. In diesem Fall konnten Studien mit einem mit Taurin angereicherten Hundefutter belegen, dass dieses durchaus Sinn macht.
Lassen Sie sich im Zweifelsfall von Ihrem Tierarzt beraten. Wichtig ist es, beruhigt darüber hinwegsehen zu können, wenn der eigene Hund einmal ausnahmsweise eine Portion Katzenfutter erwischen konnte. Seine Blähungen werden vergehen, der eventuelle Durchfall nur vorübergehend auftreten. Nur dauerhaft sollte kein Hund mit Katzenfutter gefüttert werden.