Mit bezaubernder Selbstverständlichkeit verstehen es British Kurzhaar Katzen, ihren Willen durchzusetzen. Sie behaupten ihr Plätzchen zum Kuscheln, fordern ihre Streicheleinheiten ein, können aber auch herzerfrischend spielen und sogar ein Klickertraining absolvieren, um einige Tricks zu erlernen. Was auf den ersten Blick nach behäbigem Desinteresse aussieht, ist in Wahrheit die Gelassenheit, hinter scheinbar schläfrigen Augen jede noch so kleine Bewegung einer Fliege, eines Vogels oder Schmetterlings zu beobachten.
Das Aussehen der British Kurzhaar Katzen
Mit ihren 40 cm Schultermaß gehört die British Kurzhaar Katze (in Kennerkreisen auch BKH abgekürzt) nicht unbedingt zu den größten Katzenrassen der Welt. Sie hat einen durchaus kräftigen, muskelbepackten Körperbau und vergleichsweise kurze Beine. Auffallend sind die großen, tappsigen Pfoten, der relativ kurze Schwanz und die gut ausgeprägten Ohren. Ideal gefüttert erreicht die weibliche BKH circa 5 bis 6 Kilo Körpergewicht, der Kater bringt es auf etwa 7 bis 8 – ziemlich stattlich also. Alle Körperpartien (Kopf, Schwanz, Ohren, Pfoten) wirken rundlich niedlich. In den Bewegungen erscheint die BKH eher sportlich agil als elegant und grazil.
Kaum zu verallgemeinern ist die Fellfarbe der British Kurzhaar, da es mehr als 300 bekannte Varianten davon gibt, sowohl einfarbig (u.a. schwarz, weiß, rot), wie auch mit Tabby Muster. Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Farbe ist blau – in Wahrheit ein schönes Grau, das in einem bestimmten Licht einen schimmernden Blauton zeigt. Eher selten, aber doch existent sind mehrfarbige BKH Rassekatzen. Ebenso selten trifft man bei einem Züchter mehrere Farben zugleich an – die meisten haben ihre Lieblingsfarbe entdeckt und sich auf diese Zucht dann auch konzentriert.
Die Geschichte der BKH reicht in die ersten Jahre nach Christi Geburt zurück. Römische Eroberer brachten Katzen auf die britischen Inseln, die zunächst einmal die Umgewöhnung vom sonnigen, mediterranen Klima auf die kältere, feuchte Umgebung Englands bewerkstelligen mussten. So entstand das sehr dichte, Plüsch-ähnliche Fell der heute bekannten British Shorthair (engl. Für Kurzhaar). Seit dem späten 19. Jahrhundert ist die Katze auf Ausstellungen zu sehen, erfuhr aber durch eine Dezimation des Bestandes durch die beiden Weltkriege nochmals eine optische und charakterliche Veränderung. Man glich die wenigen Zuchtbestände aus, indem unter anderem Perserkatzen eingekreuzt wurden. Eine gesunder Vertreter dieser Rasse, egal, ob Katze oder Kater, wird 16 Jahre und älter.
Fälschlicherweise findet man BKH auch unter der Bezeichnung Kartäuser, einer eigentlich völlig eigenständigen Katzenrasse. Dies ist wiederum auf Kreuzungen von Züchtern zurückzuführen, die den Kartäuserbestand wieder erhöhen wollten, indem sie Paarungen mit den blauen British Shorthair Katzen vornahmen. Zwischenzeitlich war diese Kreuzung kurz sogar eine anerkannte Zuchtkatze mit dem Namen Chartreux, wieder ein Begriff, der fälschlich bis heute manchmal für die BKH benutzt wird.
Der Charakter der British Kurzhaar
Jede Katze ist ein Individuum und mehr noch als ihr aussehen werden ihre charakterlichen Eigenschaften von ihren Erfahrungen und Haltungsbedingungen beeinflusst. Die direkte Pauschalbeschreibung kann also für keine Katze dieser Welt gegeben werden.
Mit der British Shorthair Katze holt man sich wahrlich kein Temperamentbündel ins Haus. Diese Katzenrasse möchte einen Tagesablauf mit bedingter Aktivität, spaziert eher gemütlich durch ihr Leben. Menschen und anderen Katzen, auch Hunden gegenüber zeigt sie sich als sehr gesellig, bleibt dabei aber selbstbewusst bis hin zum Dickkopf.
Die Haltung einer British Kurzhaar Katze
Als Freigänger wird sich die BKH auch auf ihren Wanderungen durch den Garten weniger verausgaben. Sie wird, zumindest ab einem gewissen Lebensalter, die Vögel und Schmetterlinge viel lieber beobachten, als jagen. Ist die Wohnung groß genug und auf die Bedürfnisse der Katze hin optimal eingerichtet, kann sie auf den Freigang auch ohne Probleme verzichten. Natürlich verstehen sich die hygienische Katzentoilette, ein großzügiger Kratzbaum und mehrere gemütliche Kuschelplätze von selbst. Kratzbaum und Klettergerüst sollten besonders für den Körperbau der British Kurzhaar Katzen ausgelegt sein. Die Gelenke der kurzen Beine und des muskulösen, eher stämmigen Körpers sollten nicht durch große Höhensprünge (weder auf noch ab) belastet werden.
Mit einem ausreichenden Kletter-, Tunnel- und Spielangebot (am Kratzbaum hängende Schnüre mit Bällen etc.) kann zeitweiliges Alleinsein gut überbrückt werden. Die British Kurzhaar ist aber keine Katze, die gern den Großteil des Tages alleine bleibt. Ihre Zuneigung zu „ihren“ Menschen ist recht groß, sie ist die perfekte Katze für eine Familie mit Kindern, wobei natürlich respektvoller Umgang vorausgesetzt wird. Bei mehreren Katzen in einem Haushalt muss darauf geachtet werden, dass für den Notfall auch einmal so viel Platz ist, dass man sich – auf Katzenebene – aus dem Weg gehen kann und jedes Tier sein eigenes kleines Refugium hat.
Die BLH liebt es, ihr Reich nach versteckten Leckerlis zu durchforsten und ansonsten ihre Umwelt in aller Ruhe – allein das Spiel der Ohren zeugt von ihrer Wachsamkeit – zu beobachten. Sie lässt sich aber gern von jedem Familienmitglied zu einem kurzweiligen Spiel herausfordern und kann, sofern sie Lust hat, auch einer Maus das Leben schwer machen.
Die Fellpflege bei der British Kurzhaar
Der Aufbau des Fells bei der BKH ist etwas anders, als bei anderen Samtpfoten – sie hat verhältnismäßig viel Unterwolle, durch die die feineren Deckhaare leicht abstehen. Dadurch entsteht auch der Plüschtiercharakter. Kaum eine Gefahr besteht für Filze oder direkte Haarknoten. Auf tägliches intensives Kämmen kann also ruhig verzichtet werden. Genuss pur ist es für die Katze trotzdem, nahe bei Menschen zu schnurren, die gleichzeitig wohlig massierend das Fell bürsten.
Man könnte die Fellpflege bei der British Shorthair also eher als Kür denn als Pflicht bezeichnen, außer es ist gerade Fellwechsel angesagt: Dann haaren die Tiere durch die dicke Unterwolle mehr als sonst. Für Allergiker gilt immer die gleiche Regel: bevor eine BKH ins Haus kommt, muss ein intensiver Kontakt zur ausgesuchten Katze stattfinden, um herauszufinden, ob man reagiert oder nicht. Falls ja, kann man vom Kauf immer noch zurücktreten, was besser ist, als das Tier nach der Eingewöhnung sofort wieder abgeben zu müssen.